Team Associated SC10 4×4 Track Test


Direkt nach dem Aufbau ging’s mit dem neuen SC10 4×4 ab zum Track Test! Zur Feineinstellung des Geradeauslaufs und der Rutschkupplung musste der Truck die ersten Meter auf einer Asphalt-Piste abspulen. Die vom 2WD-SC10 bekannten Blockprofil-Reifen zeigten sich hier von der besten Seite und konnten auf dem harten Untergrund reichlich Griff aufbauen. Bei jedem Lastwechsel und jeder Vollbremsung machten sich die Reifen wie bei einem Full Scale-Truck mit einem Quietschgeräusch auf sich aufmerksam.

SC10 4×4 im Einsatz

Da ein 4WD SC-Truck auf Asphalt nichts zu suchen hat, ging es für den nächsten Akku gleich ab auf den Offroad-Kurs. Auf der Lehm/Kunstrasen-Strecke konnte das Fahrwerk endlich ausgereizt werden und zeigen, was es kann. Das Baukasten-Setup erwies sich dabei als brauchbar und leicht beherrschbar.

Da der SC10 4×4 über extrem viel Lenkung verfügt, gerät man mit den Baukastenreifen in schnellen Kurven dennoch bald ans Limit. Griffigere Schlappen wie z.B. die LRP VTEC Short Course (#122029) oder Proline Caliber SC (#1156-02) stabilisieren das lose Heck am Kurvenausgang und setzen zudem die Motorkraft wesentlich besser in Vortrieb um.

Als es mit den neuen Reifen nun etwas sportlicher zur Sache gehen konnte, stieg die Motortemperatur schon nach kurzer Fahrzeit an. Weder ein Runterritzeln (auf 11 bzw. 12/62), noch eine smoothere Fahrweise oder das Herumspielen mit verschiedenen Slipper-Einstellungen brachten den durchschlagenden Erfolg – die Motortemperatur blieb auf einem konstant hohen Level von über 80 Grad. Nachdem der zum Test eingesetzte Billo-Regler (Turnigy TrackStar 150A) dann noch nach einigen Akkus bereits das Zeitliche segnete, schlug die Stunde für den LRP SPX Bullet Reverse (#80450) in Verbindung mit dem 550er LRP X12L 5.5T (#50940), der speziell für 4×4 Short Course-Trucks wie dem hier getesteten Asso entwickelt worden ist.

X12L Short Course 550 BL Modified von Lautenbach Racing Products

Mit einer Länge von 66mm und einem Wellendurchmesser von 5mm passt der Motor optimal in den SC10 4×4. Ausgerüstet mit dem LRP-Set, ging es erneut auf die Offroad-Strecke. Der drehmomentstarke 550er machte in dem ca. 2700 Gramm schweren Truck eine gute Figur, hier war besonders von unten heraus deutlich mehr Leistung als mit dem 540er vorhanden. Auch die Regelbarkeit des sensorgesteuerten Systems war wesentlich besser als die des zuvor eingesetzten China-Reglers.

LRP SPX Bullet Reverse & X12L 5.5T im Team Associated SC10 4×4

Die Motortemperatur pendelte sich nach den ersten Runden mit dem 550er trotz eines leichtgängigen Antriebsstrang bei etwa 80 Grad ein. Besonders zu Beginn sollte man also mit der kleinstmöglichen Übersetzung beginnen und sich Ritzelzahn für Ritzelzahn hocharbeiten, um auf einen optimalen Kompromiss aus Leistung und Temperatur zu kommen. Diese Vorgehensweise wird so auch in der Anleitung zum X12L von LRP empfohlen.

Der Antrieb des SC10 4×4 lässt sich vielfältig einstellen. Neben der Justage der Rutschkupplung können die Riemenräder gegen Over- oder Underdrive-Versionen getauscht werden, mit denen mehr oder weniger Drehzahl an die Vorder- oder Hinterachse geschickt werden kann. Das vordere Riemenrad verfügt zudem über einen an- und abschaltbaren Freilauf („Clicker“), der die Vorderräder beim Anbremsen frei laufen lässt. Allerdings waren Dreher am laufenden Band das einzige, was ich mit einem aktivierten Clicker produziert habe. Der Freilauf eignet sich eher für amerikanische High Grip-Kurse, auf unseren rutschigen „Ackern“ lässt sich der Freilauf kaum sinnvoll einsetzen. Sinnvoller ist dagegen das erwähnte Overdrive-Riemenrad, welches für mehr Fahrstabilität auf rutschigen Strecken sorgt.

Verschleiß und Defekte?

Nach einer langen Saison mit unzähligen Trainingsstunden und Rennen wurde der Truck bis auf die letzte Schraube zerlegt und auf Verschleiß und Defekte untersucht. Was sicher die meisten interessiert, ist der Zustand des Antriebsriemen und wie dieser nach einigen Monaten im Einsatz ausschaut. Oft wird dieser als potentielle Schwachstelle des SC10 4×4 angesehen.

Die beiden Riemenräder und der Antriebsriemen nach ein Offroad-Saison

Da sich die Riemenräder mit einer hohen Drehzahl bewegen und somit nur wenig Drehmoment auf den Riemen einwirkt, ist die Belastung verhältnismäßig klein. Lediglich bei harten Bremsmanövern auf griffigen Untergründen kann der Riemen ein paar Zähne überspringen, was aber nicht gleich zu Zahnausfall führt. Auch nach einer Saison ist der Riemen noch in einem guten Zustand und lässt sich weiterhin einsetzen. Generell lässt sich sagen, dass sich der gekapselte Riemenantrieb des SC10 4×4 unproblematisch verhält und sich entgegen der oft gehörten Meinung optimal für den Offroad-Einsatz eignet – zudem ist der Riemenantrieb im Vergleich zu Kardanwellen extrem leise.

Getriebegehäuse und eines der Kegeldifferentiale

Das Öl der beiden Kegeldiffs befindet sich nach dem Test nur noch teilweise im Inneren. Ein Teil des Silikonöls hat sich aus dem Gehäuse getunnelt und auf dem Outdrive und dem Gehäuse verteilt – nach einer Saison ohne jegliche Wartung an den Getrieben ist das zu verzeihen. Die CVA-Wellen und Outdrives selbst sehen noch gut aus, die Sinterlager der Diff-Hälften (#91005) sind dagegen ausgeschlagen, was zu einem erhöhtem Spiel der Outdrives führt. Ein Tausch der Diff-Hälften ist dennoch nicht zwingend notwendig, eine Saison halten diese mit Sicherheit noch durch.

An der Aufhängung und dem Chassis ist auch nach zahlreichen harten Crashs kein einziges Teil zu Bruch gegangen. Hier macht sich die stabile Ausführung aller Aufhängungsteile mit den fetten Querlenkern und Dämpferbrücken positiv bemerkbar. In den Dämpfern arbeitet immer noch das Original-Öl, welches sich im Auslieferungszustand bereits in den Dämpfern befand. Dieses ist durch die Auf- und Abbewegung der Kolbenplatten in den blau eloxierten Dämpferkolben mittlerweile leicht blau eingefärbt, aber durch die gute Abdichtung immer noch sauber. Das einzige Problem mit den Dämpfern im Testzeitraum war eine gelöste Befestigungsschraube der Kolbenplatte. An dieser Stelle soll Team Associated die Baukästen bereits nachgerüstet und die besagten Schrauben nun mit Schraubensicherung versehen haben.

SC10 4×4 Tuning-Teile und Tipps

Bereits kurz nach dem Verkaufsstart wurden für den SC10 4×4 zahlreiche Teile von den bekannten Tuning-Schmieden wie STRC, Exotek oder RPM präsentiert. Von CNC-gefrästen und bunt eloxierten Achsschenkeln über Radmitnehmer, Lenkungseinheiten, Motorplatten, Titan-Spurstangen, RPM-Querlenkern bis hin zu Chassis aus gefrästem Aluminium gibt es alles was gefällt und der Geldbeutel so hergibt. Man sollte sich dabei allerdings im klaren sein, dass mit den meisten Tuningteilen der Truck weder schneller noch robuster wird, nicht selten geht es eher in die entgegengesetzte Richtung.

Wenn es alleine um die Performance auf der Rennstrecke geht, sind die sinnvollen Tuningteile und Modifikationen schnell an einer Hand aufgezählt. Wichtigstes Tuningteil sind, wie weiter oben bereits erwähnt, bessere Reifen. Die Gummis machen ein Großteil des Setups aus und sollten an die jeweiligen Streckenbedingungen angepasst werden. Idealerweise greift man auf die Erfahrungen der anderen Piloten an der Strecke zurück, die einem meist gerne einen Tipp zu den optimalen Reifen geben.

Leider nicht im SC10 4×4-Baukasten enthalten sind Stabilisatoren. Passende Sets sind unter den Artikelnummern #91123 und #91124 von Team Associated zu haben und ein weiteres sinnvolles Tuningteil. Stabis reduzieren die Rollneigung in Kurven und stabilisieren das Fahrzeug merklich bei Lastwechseln. Positiv: Jedes Set enthält gleich drei Stabi-Drähte in unterschiedlichen Stärken.

Um auch bei Modified-Motoren eine dauerhaft konstante Funktion der Rutschkupplung sicherzustellen, ist eine Umrüstung auf die Factory Team-Slipperscheiben (#91170) zu empfehlen. Diese Slipperscheiben verfügen über eine größere Auflagefläche als die Baukasten-Scheiben, der Slipper muss dadurch weniger oft nachjustiert und gewartet werden.

Hier eine Auflistung der erwähnten Tuningteile mit Artikelnummern:

  • #91123 4X4 FT Front Swaybar Set (Stabi vorne)
  • #91124 4X4 FT Rear Swaybar Set (Stabi hinten)
  • #91168 4X4 Underbody (Innenkarosserie zum Schutz der Elektronik)
  • #91170 FT High Torque Slipper Pad (Slipperscheiben)

Ein Tipp, der dem SC10 4×4 zu einem einfacher zu kontrollierenden Sprungverhalten verhilft, ist das großzügige Ausschneiden der Karosserie im hinteren Bereich. Gut kann man auf dem Foto erkennen, dass sowohl direkt hinter dem Dach als auch der Bereich am Stoßfänger ein Teil der Karosserie weggeschnitten worden ist. Durch die Ausschnitte kann sich bei Sprüngen die Luft nicht mehr so stark unter der Karosserie sammeln und zu dem ungeliebten „Parachuting“ führen.

Dämpfer im SC10 4×4: Mit zwei einfachen Modifikationen lässt sich das Ansprechverhalten dieser zum Nulltarif verbessern

Das Ansprechverhalten der Dämpfer verbessert sich, wenn man eine der Dichtungen im Inneren entfernt. Dazu muss die Dichtungskartusche mit dem mitgelieferten Kunststoff-Werkzeug von unten herausgeschraubt werden, um an die Dichtungen zu kommen. Ein weiterer Tipp betrifft die die Schutzmanschetten aus Gummi: Stanzt oder schneidet man aus diesen ein kleines Loch (3mm) aus, kann sich kein Luftpolster mehr im Inneren der Manschetten bilden, welches die Dämpfungsfunktion negativ beeinflussen kann.

Fazit

Mit dem SC10 4×4 hat Team Associated einen leistungsfähigen und extrem robusten Short Course-Truck für die 4WD-Klasse an den Start gebracht. Racer und Freizeit-Basher bekommen mit dem SC10 4×4 einen langlebigen Truck, welcher sich durch viele interessante Detaillösungen von der Konkurrenz abhebt. Im gesamten Testzeitraum ging kein einziges Teil zu Bruch, was auf eine hohe Materialqualität und eine durchdachte Konstruktion aller Teile schließen lässt.

Größter Minuspunkt ist die teilweise schwierige Wartung. Um ein Servo zu tauschen oder das Öl in den Diffs zu wechseln, sind ausgedehnte Schraub-Sessions nötig. Bei einem Rennen kann ein defekter Servo also schnell das Aus bedeuten.

Nichtsdestotrotz hat Team Associated mit dem SC10 4×4 einen optimalen Kompromiss aus Verschleißfestigkeit, Stabilität, Gewicht und Performance gefunden, den man in der Klasse der allradgetriebenen Short Course-Trucks in der Form kein zweites mal findet.

Links zum SC10 4×4

Fotogalerie Team Associated SC10 4×4 (Track Test)