Testbericht LRP Flow WorksTeam Brushless-Regler


Testbericht LRP Flow WorksTeam Brushless-Regler

Nach einer Entwicklungszeit von zwei Jahren meldet sich der süddeutsche Hersteller LRP Electronic mit einer komplett überarbeiteten Reglerserie für den Wettbewerbseinsatz zurück. Die „Flow“ getauften Regler lösen die Vorgänger Sphere und SXX ab, welche in den letzten Jahren zahlreiche Erfolge auf internationalen Wettbewerben für sich verbuchen konnten. Allen Erfolgen zum Trotz, nagte bereits der Zahn der Zeit an der alten Reglerarchitektur, welche von Grund auf neu konzipiert, in Form des Flow ihren Nachfolger gefunden hat.

Wie eingangs erwähnt, sind die Flow-Regler speziell für den Einsatz im Wettbewerb konzipiert und verfügen über einstellbare Powerprogramme sowie einen Blinkmodus (auch als „Boost 0“ bekannt), wie er oft in Stock-Rennklassen vorgeschrieben ist. Erhältlich ist der Flow in den Versionen Competiton (Motorlimit 9.5T) und WorksTeam (Motorlimit 3.0T), von der wir die letztgenannte Version unter die Lupe genommen haben.

Testbericht LRP Flow WorksTeam Brushless-Regler

Bei einem ersten Blick in die Packung findet man neben dem Regler noch einiges an Zubehör. Wie an dem kleinen Aufkleber im Deckel zu sehen ist, wird jeder Regler eigens von einer LRP-Mitarbeiterin geprüft. Unser Dank geht an dieser Stelle an Sabine, es war alles vollständig enthalten und funktionsfähig!

Testbericht LRP Flow WorksTeam Brushless-Regler

Der Lieferumfang umfasst neben dem Regler einen kleinen Lüfter mit vier Befestigungsschrauben, mehrere Kabelbinder, Doppelklebeband, ein langes Sensorkabel, zwei Stickersets, eine Garantiekarte sowie eine mehrsprachige Anleitung. Motor- und Akkukabel (12 AWG, ca. 19 cm lang) sowie ein Powerkondensator sind bereits sauber verlötet am Regler angebracht. Stecker liegen keine bei.

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LRP Flow WorksTeam im Detail. Die auffälligste Änderung im Vergleich zu den Reglern der SXX-/Sphere-/SPX-Serie ist das komplett neu gestaltete Gehäuse. Waren die Vorgänger noch in blauen Kunststoffgehäusen verpackt, erwartet einen bei den Flow-Reglern ein CNC-gefrästes Gehäuse aus blau eloxiertem 7075er T6-Aluminium.

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Nach dem Lösen der vier 2mm-Schrauben lassen sich die Innereien begutachten. Die Leistungs-MOSFETs (in der Bildmitte) werden von dem Alu-Gehäuse gleich von beiden Seiten in die Zange genommen, um eine optimale Wärmeableitung zum Kühlkörper hin zu gewährleisten. Wärmeleitpads, wie man sie aus dem PC-Bereich her kennt, verstärken diesen Effekt zusätzlich.

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Im direkten Vergleich „Alt gegen Neu“ ist gut zu erkennen, dass der Flow-Regler ein ganzes Stückchen kleiner (32 x 34 x 21 mm [ohne Lüfter]) ist. Auch durch die verbesserte Anordnung der Empfänger- und Schalterkabel braucht der Regler weniger Platz im Chassis. Die Kabel werden nicht mehr durch eine Seitenöffnung aus dem Gehäuse geführt, sondern platzsparend direkt aus einer Öffnung auf der Oberseite.

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Noch deutlicher wird der Größenunterschied zu den Vorgängerversionen (links oben im Bild) bei einem Blick auf die Reglerplatinen. Auch beim Flow ist die Reglerplatine wieder über drei kleine Steckleisten mit der MOSFET-Platine verbunden, um beispielsweise bei einem Defekt des Empfängerkabels dieses austauschen zu können.

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Die Rückseite des Flow WorksTeam im Detail. Die Motor- und Akkukabel werden an U-förmige Tabs gelötet, was das An- und Ablöten der Kabel vereinfacht. Direkt unter den Löt-Tabs liegt gut versteckt die im Gehäuse versenkte Anschlußbuchse für das Sensorkabel. Betrieben werden kann der Regler ausschließlich mit sensorgesteuerten Brushless-Motoren.

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LRP Flow WorksTeam mit dem enthaltenen Lüfter. Da dieser über einen eigenen Steckanschluss verfügt, muss der Regler nicht geöffnet werden, um diesen zu entfernen. Der Hersteller empfiehlt, den Lüfter beim Einsatz in allen Tourenwagenklassen sowie in 4WD-Offroadern zu verwenden. In 2WD Buggies/Trucks mit 7,5 oder 8,5T-Motoren kann bei normalen Außentemperaturen auf den Lüfter verzichtet werden.

Technische Daten Flow WorksTeam:

  • Spannungsbereich: 3.7 – 7.4V
  • Strombelastbarkeit: 400A/Phase
  • Typischer Spannungsabfall: @20A @20A – 0.011V/Phase
  • B.E.C.: 6.0V/3.0A Linear
  • Abmessungen: 32x34x21mm
  • Gewicht (ohne Kabel): 40g
  • Empfohlenes Motorlimit (bei 7.4V): über 3.0T

Praxistest Flow WorksTeam

Beim ersten Einsatz musste sich der Regler gleich unter harten Rennbedingungen – im Rahmen des ersten Laufs des NRW Offroad Cups 2013 in Langenfeld – beweisen. Der zum Test verwendete 4WD-Buggy war mit einem Reedy Sonic 6,5T-Motor, einem Savöx SC-1258TG-Servo und einem Futaba-Empfänger ausgestattet. Dabei wurde der Regler direkt aus der Packung und ohne Änderungen an der Software verwendet. Standardmäßig ist beim LRP Flow der Boost 0-Modus aktiviert, was man an einer blinkenden, blauen LED erkennen kann. Über verschiedene Boost-Programme kann die Motorleistung zusätzlich erhöht werden.

Nach den ersten Testrunden auf der kleinen und kurvenreichen Indoor-Offroadstrecke wurde schnell klar, dass der Punch von unten heraus etwas zu aggressiv eingestellt war, was mit einer Reduzierung des „Feel/Initial Drive“ auf einen niedrigeren Wert (von #3 auf #1) behoben werden konnte. So eingestellt, ließ sich der Buggy jederzeit gut kontrollieren und Runde für Runde immer schneller über den Teppich-Kurs jagen. Die neue X-Brake Pro-Bremssoftware des Flow fühlte sich auf Anhieb gut an und war ebenfalls feinfühlig zu kontrollieren.

Trotz der anspruchsvollen Strecke, welche viele kurz aufeinanderfolgende Brems- und Beschleunigungsmanöver nötig machte, waren die Temperaturen von Regler und Motor immer im grünen Bereich. Hier macht sich der verbesserte Kommutationsalgorithmus des Flow durchaus positiv bemerkbar. Wer es genau wissen möchte, kann zudem die maximal erreichte internen Regler- und Motortemperatur auslesen. Dieses neue Feature erlaubt die präzise Erkennung, ob alles sauber läuft oder ob man bereits nahe an der Temperaturabschaltung operiert.

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LRP im Interview! Der Hersteller stand uns freundlicherweise Rede und Antwort zu einigen Punkten, die nicht aus der Produktbeschreibung oder der Anleitung hervorgingen.

RC-News.de: Für die Regler sind speziell angepasste Firmware-Versionen (Offroad, Onroad & Stock) erhältlich. Gibt es – neben den erweiterten/abgeänderten Einstellmöglichkeiten – auch weitere, generelle Performance-Vorteile beim Einsatz der neuen Firmware-Versionen oder lässt sich bedenkenlos auch die „alte“ Firmware im Wettbewerbseinsatz verwenden?
LRP: Natürlich kann man die Original-Firmware v1.4 weiterhin problemlos im Wettbewerbseinsatz fahren. Die weiteren Feintuningsmöglichkeiten der klassenspezifischen Firmware ermöglicht jedoch eine feinere Einstellmöglichkeit auf eine bestimmte Strecke, da sie ja nicht den ganzen Einsatzbereich (Offroad, Onroad & Stock) abdecken muss. Somit kann die Spezial-Firmware am Ende über Sieg und Niederlage entscheiden. Die zahlreichen Erfolge in den letzten Monaten mit der speziellen Offroad/Onroad/Stock-Firmware bestätigen diese Aussage.

Regler anderer Hersteller bieten oft eine spezielle PC-Software oder Programmierkarten zum Einstellen des Reglers. Welche Idee genau stand hinter der Entscheidung, die Einstellungen ausschließlich über den Regler vornehmen zu können?
Entwicklungsziel war es, die seit Jahren bewährte Logik zur LRP Reglereinstellung, die ohne zusätzliche Programmierhilfen auskommt und außerdem den Anwendern vertraut ist, beizubehalten. Aber wir werden uns zukünftig mit diesem Thema weiter beschäftigen, mehr kann ich im Moment leider nicht verraten.
Ab welcher Motorisierung bzw. in welchen Rennklassen wird der Einsatz des mitgelieferten Lüfters beim WorksTeam empfohlen?
Auf jedem Fall in allen Tourenwagenklassen und bei den 4WD Buggy/Truggy Klassen. Beim Einsatz des Flow WorksTeam in 2WD Buggy/Truggy sollte bei normalen Außentemperaturen und der Standard-Motorisierung (7,5 oder 8,5T) der Lüfter nicht notwendig sein.
Die Gehäuse der Flow-Reglerserie bestehen aus Aluminium, bis auf die Bodenplatten, welche aus Kunststoff bestehen. Hat dies einen besonderen Hintergrund?
Die Hitze kommt zu 90% vom oberen Teil des Reglers. Daher ist die Verwendung von Aluminium im oberen Gehäusebereich zu optimalen Wärmeabfuhr nötig. Dies gilt jedoch nicht für die Bodenplatte. Intensive Test haben hier sogar gezeigt, dass die Verwendung von Kunststoff im unteren Gehäusebereich, entgegen der Erwartung, positiv ist.

Ist es möglich, die Regler auch mit 550er-Motoren einzusetzen, wie sie in der Klasse Short Course 4WD gefahren werden? Falls ja, gilt hier das selbe Motorlimit von über 3.0T bzw. über 9.5T?
Der Flow WorksTeam kann natürlich auch mit 550er Motoren verwendet werden. Das Motorlimit bleibt in diesem Fall gleich.

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Programmiert wird der Flow über die zwei Tasten „Mode“ und „Set“. Um in den Programmiermodus zu gelangen, muss die „Mode“-Taste für mehr als drei Sekunden gedrückt werden. Anschließend können insgesamt sieben Werte verändert werden. Jeder Mode lässt sich über verschiedenfarbig blinkende Leuchtdioden identifizieren, beispielsweise einer gelb blinkenden LED im Modus „Feel/Initial Drive“. Ob eine separate Programmierkarte oder PC-Software die Regler-Programmierung in der Praxis wirklich komfortabler machen würde, sei einmal dahingestellt. Das Programmieren des Flow geht mithilfe der Anleitung recht schnell von der Hand. Tipp: Lädt man sich die Anleitung (493 KB PDF) auf’s Smartphone, hat man diese jederzeit zur Hand und kann den Regler überall einstellen.

Diese Werte lassen sich in der Firmware v1.4 einstellen:

  • Mode 1: Automatikbremse
  • Mode 2: Feel / Initial Drive
  • Mode 3: Torque Timing
  • Mode 4: Boost Timing
  • Mode 5: Boost Winkel & Trigger
  • Mode 6: Turbo Timing
  • Mode 7: Abschaltspannung (1S LiPo, 2S LiFE, 2S LiPo)

Wer möchte, kann seinen Flow WorksTeam und Flow Competition mithilfe der optionalen USB Bridge Spec.2 (#81801) auf eine der neuen Firmwares V3.3 (Offroad), V4.0 (Onroad) oder V5.0 (Stock) updaten. Nach dem Update erhält man Einstellmöglichkeiten, welche speziell auf die verschiedenen Rennklassen abgestimmt sind.

Fazit

LRP hat mit dem Flow WorksTeam einen rundum gelungenen Nachfolger des SXX vorgestellt. Gleich auf den ersten Metern bekommt man an Gas und Bremse ein gutes Fahrgefühl vermittelt, selbst ohne vorangehende Einstellarbeiten an der Software. Features wie das robuste und sauber gefertigte Alu-Gehäuse, die aktualisierbare Firmware, das kraftvolle 3A-BEC oder die zahlreichen Einstellmöglichkeiten machen den Flow WorksTeam zu einem Regler, den man in Zukunft mit Sicherheit in den RC Cars vieler Spitzenreiter finden wird.

Fotogalerie LRP Flow WorksTeam

Wir bedanken uns bei LRP Electronic herzlich für die Bereitstellung des Testreglers!