Mittlerweile zwar eher selten an Rennstrecken anzutreffen, gibt es dennoch einige Fahrer, die einen Knüppel- bzw. Sticksender einem Drehknopf-Sender vorziehen. Sei es aus Gewohnheitsgründen, weil man von der RC-Fliegerei kommt oder einfach, weil man die präzise Steuerung einer Knüppel-Fernsteuerung schätzt.
Das Gros der Piloten setzt hierzulande allerdings auf Drehknopf-Anlagen, die sich mittlerweile von den Einsteiger- bis hin in die Profi-Klassen durchgesetzt haben. Was wiederum im Umkehrschluss nicht heißt, dass man mit einem Knüppelsender nicht auch verdammt schnell unterwegs sein kann. Das beweisen Top-Fahrer wie Andy Moore, David Spashett und nicht zuletzt der 14-fache IFMAR-Weltmeister Masami Hirosaka.
Top-Fahrer, die Knüppelanlagen nutzen, bevorzugen meist die Esprit III Universe von KO PROPO. Für den Hobbyfahrer ist eine solche Anlage mit einem Straßenpreis von über 300 Euro plus Zubehör einfach zu viel des Guten. Also muss eine günstigere Alternative her – idealerweise mit 2,4GHz-Übertragungstechnik, um das lästige Wechseln der Quarze ein für alle mal Geschichte sein zu lassen.
Mit der Futaba T3GR, die prinzipiell eine Megatech T-3PM in einem Pultsender-Gehäuse ist, ist nun endlich eine 2,4GHz-Knüppelanlage für RC-Car-Piloten erhältlich, die sich mit einem Straßenpreis von ca. 200 Euro (Stand Mai 2008) im vertretbaren Rahmen bewegt. Wie sich diese Fernsteuerung in der Praxis macht, könnt Ihr im folgenden Bereicht nachlesen.
Lieferumfang
Die T3GR kommt in einem für RC-Anlagen recht großen Karton. In der Styroporverpackung befindet sich neben dem Sender ein passender Empfänger, ein Schalterkabel für Verbrennerfahrzeuge, die englischsprachige Bedienungsanleitung sowie eine kopierte und zusammengeheftete deutsche Bedienungsanleitung. Servos liegen der Packung keine bei, fortgeschrittene RC-Piloten nutzen allerdings ohnehin ein auf ihre Bedürfnisse angepasstes Lenk- bzw. Gasservo, so dass ein Standardservo ohnehin nicht zum Einsatz käme und in der Bastelkiste ungenutzt verstauben würde.
Auspackzeremonie! Der Packungsinhalt der T3GR. Das Siegel sollte unbeschädigt, oder aber zumindest überhaupt vorhanden sein. Vorsicht vor Grauimporten, diese werden nicht mehr von Robbe Futaba repariert.
Der Sender
In klassischem schwarz gehalten, fällt die gut verarbeitete T3GR optisch nicht weiter auf. Bis auf das etwas billig wirkende Gehäuse der Anlage – da hat man schon Einsteiger-Anlagen gesehen, die hochwertiger aussahen. Aber man möchte mit einer Fernsteuerung auch keine Schönheitswettbewerbe, sondern Rennen gewinnen! Positiv fällt auf, dass die Funktionstasten gut erreichbar sind und die Knüppel sind in der Länge verstellbar sind.
Der Sender ist mit Außenabmessungen von ca. 180 x 210 x 60 mm eher für größere Hände geeignet, hier sollte man den Sender im Zweifelsfall vorher im Modellbau-Shop Probe halten. Betrieben werden kann die T3GR mit acht Mignonzellen (AA, LR 6/AM-3) oder mit einem gesondert erhältlichen Akkupack. Dazu muss der Stecker des Batteriefachs abgezogen werden, und der Akku angesteckt werden. Geladen werden können die Akkus direkt über eine Ladebuchse an der rechten Seite des Sender.
Transportiert werden kann der Sender über einen Handgriff oben an der Fernsteuerung. Optional kann an der Metallöse in der Mitte ein Sendergurt befestigt werden, der um den Hals gelegt wird.
Der Sender im Größenvergleich mit einem Feuerzeug. Rechts der Federschalter für die Rundenzeitmessung.
Technische Daten:
- Sendeleistung: 90 mW
- Übertragungssystem: FASST/HRS-FASST
- Gewicht ca.: 690 g
- Kanalraster: 2048 kHz
- Abmessungen: 210 x 180 x 60 mm
- Funktionen: 6/3 Servos
- Stromversorgung: 9,6-12 Volt
Der Empfänger
Der Empfänger ist mit 39x26x14mm und einem Gewicht von 14g etwas größer und schwerer geraten. (Zum Vergleich: SPEKTRUM SR3500: 6,5g bei einer Größe von 27x19x12 mm). Allerdings konnte ich auch in einem 1:12 RC-Car den Futaba-Empfänger noch unterbringen. Durch die nur 12cm lange Antenne ist die Verlegung des Antennenkabels ein Kinderspiel.
Der Futaba R603FF-Empfänger ist etwas groß und schwer für kleine Modelle geraten.
Praxistest
Der erste Test fand am heimischen Computertisch statt. Um die laut Futaba störungsfreie FHSS Übertragungstechnolgie einmal auf die harte Probe zu stellen, wurde alles an verfügbarem WLAN-Equipment auf volle Sendeleistung gestellt und direkt am Empfänger platziert. Zudem funkten noch ein halbes Dutzend WLAN-Netze von Nachbarn herum. Aber auch unter diesen erschwerten Bedingungen konnte ich in Virtual RC störungsfrei meine Runden drehen. Der zweite Test fand in einer Hallenrennstrecke mit vielen Metallträgern an der Decke statt. An verschiedenen Stellen auf der Strecke traten mit meiner 40MHz-Funke in der Vergangenheit immer wieder Störungen auf, die mir einige harte Bandenberührungen einbrachten. Mit der T3GR war das Problem nun endlich beseitigt, an keiner Stelle auf der Strecke traten die Störungen wieder auf.
Über eine einstellbare Failsafe-Funktion (im HRS-Modus) kann auch im Fall einer Funkstörung kaum etwas passieren. Vor der Inbetriebnahme der Anlage sollte man sich unbedingt die Zeit nehmen und die Bedienungsanleitung genau durchlesen, um die Failsafe-Funktion korrekt einzustellen. In der englischsprachigen Bedienungsanleitung ist diese Funktion übrigens besser und detaillierter beschrieben. Als weitere Sicherheitsfunktion signalisiert der Sender über einen wiederholten Piepton, falls die Zellen im Sender zur Neige gehen und unter eine Spannung von 8,5 Volt fallen.
Das Menü der T3GR ist auch wie das der Megatech T-3PM etwas verschachtelt gestaltet und erst nach vorherigem Studium der Bedienungsanleitung genau zu verstehen. Die wichtigsten Grundfunktionen wie Lenkwegbegrenzung, Trimmung oder die Stoppuhr lassen sich allerdings kinderleicht über eigene Tasten am Sender bedienen.
Funktionsumfang
Der Funktionsumfang ist mehr als ausreichend, unter anderem bietet die T3GR folgende Möglichkeiten:
- 10 Modelldatenspeicher mit Modellname
- Einstellbare ABS-Bremse
- 2. Drive-Condition: per Taster lässt sich ein zweites Steuerungssetup wählen
- Ein- und Auslenkgeschwindigkeit regelbar
- Stoppuhr mit Rundenzeitfunktion
- Bremsmischer über 2. und 3. Kanal für Großmodelle
- Failsafe
- Gas-/Bremsservo-Beschleunigung
- Exponentieller Servoweg
Fazit
Mangels direkter Konkurrenz zur Futaba T3GR kann zwar nur schlecht ein Vergleich mit den RC-Anlagen anderer Hersteller gezogen werden. Dennoch kann man sicher sagen, dass man einen guten Gegenwert für sein Geld erhält. Während der gesamten bisherigen Nutzungszeit der Anlage sind keinerlei Störungen aufgetreten, die T3GR tut ganz unauffällig einfach das was sie soll. Und so sollte es sein.
Kontakt/Bezugsquelle: robbe Modellsport GmbH & Co. KG