LRP Spin Super Fahrtenregler im Praxistest

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Die Produkte der Firma LRP genießen weltweit und in deren Herkunftsland Deutschland eine weite Verbreitung. Auf den vorderen Plätzen aller Rennveranstaltungen ist meist auch ein Fahrer anzutreffen, dessen Wagen mit dem Slogan „blue is better“ verziert ist. In vielen deutschsprachigen Foren wird über die Produkte häufig kontrovers diskutiert, und die Zuverlässigkeit der Neuheiten stets mit Argusaugen betrachtet.

Beim Panik Team Troisdorf e. V., einem Verein, der östlich von Köln angesiedelt ist, kam es bei drei von vier Exemplaren des LRP Spin Super zu Störungen während Läufen des NRW-Offroad-Cups, was ich zum Anlass nahm, einem potentiellen Teilnehmer an der LRP-Offroad-Challenge und dem NRW-Offroad-Cup eher zu einem der hochpreisigeren Regler der Firma aus Schorndorf zu raten. Stefan Kruse, bei LRP u.a. zuständig für das Challenge-Reglement, bot mir daraufhin an, mir selbst ein Bild vom spritzwassergeschützten Einstiegsregler zu machen.

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Zum Test trudelte wenige Tage danach nicht nur ein Spin Super ein, sondern passend zur Testplattform auch ein Exemplar des neuen 2WD-Challenge-Motors Vector X20 13,5 Turns. Auf der Packung des Reglers weist ein roter Hinweis auf die 25jährige Garantie hin, die LRP für ausgewählte Produkte gewährt. Hierdurch untermauert der Hersteller, dass er von der Zuverlässigkeit seiner Produkte überzeugt ist und gibt dem Kunden schon vor der Benutzung das Gefühl, eine Investition für die Zukunft getätigt zu haben. Apropos Zukunft: Mit der optionalen USB-Bridge kann die Firmware des Reglers aktualisiert werden um den Regler an kommende Herausforderungen anzupassen.

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Nach dem Auspacken wurde das blaue Kästchen erst einmal begutachtet. Der Spin Super findet mit seiner nach heutigen Maßstäben etwas größeren Grundfläche gerade so Platz auf der linken Seite des Chassis meines B-Max2 MR. Durch die größere Fläche kann der Spin allerdings für einen externen Kondensator und Schalter verzichten, was die Montage zum Kinderspiel macht. Doppelseitiges Klebeband ist hierzu in der Schachtel enthalten, ebenso ein paar Aufkleber sowie Kabelbinder zum Befestigen sämtlicher stromführenden Strippen. Das ebenfalls beiliegende Sensorkabel fällt mit 200 mm recht lang aus, weswegen im 2WD-Buggy zu einem kürzeren Exemplar gegriffen wurde, um unnötigen Kabelsalat zu vermeiden.

Das unkonventionell anmutende Reglerlayout erweist sich bei der Montage als sehr praxisorientiert. Durch den nach oben weisenden Sensoranschluss wird das feinadrige Kabel nicht unnötig geknickt und kann sauber durch die Dämpferbrücke geführt werden. Die 16AWG-Motor- und Akkukabel erscheinen auf den ersten Blick ein wenig dünn, dürften für die Zielgruppe jedoch absolut ausreichen; bei Motoren bis 9,5 Turns fließen ohne Powerprogramm ohnehin keine allzu hohen Ströme. Vorbildlich ist der gewählte Akkuverbinder im Deans- bzw. T-Stecker-Design. In letzter Konsequenz wären noch andere Motorstecker schön gewesen, die hier verwendeten Blechstecker trüben das überaus ordentliche Gesamtbild ein wenig. Ein kurzer Griff zu Seitenschneider, Wühlkiste und Lötkolben konnte hier Abhilfe schaffen, so dass die Verbindung zum Vector X20 13,5 Turns jetzt über 3,5 mm Goldkontaktstecker hergestellt werden kann.

Die Kalibrierung und Programmierung über drei LEDs und eine Taste erweist sich als erstaunlich problemlos. Da lediglich drei Programmpunkte am Regler verändert werden können, muss auch der Neuling nicht befürchten, sich in den Blinksequenzen zu verirren. Unspektakulär konnte die Programmierung auf meine Bedürfnisse angepasst werden, will heißen: Rückwärts aus, Blinki ein.

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Motor und Regler wurden im B-Max2MR montiert und entsprechend der Vorgaben in der Anleitung ein 80er Hauptzahnrad mit einem 30er Ritzel gepaart, was mit einer Gesamtuntersetzung von 1:6,93 recht nah an die für den Anfang empfohlenen 1:7 herankommt.

Der erste Fahrtest sollte auf der Kunstrasenstrecke des Panik Team Troisdorf e. V. erfolgen. Wer bei Kunstrasen an hohen Griff und Mittelmotor denkt, ist in diesem Fall schief gewickelt: Der hohe Sandanteil im betagten Grün verlangt zum einen nach einem Set-Up fast wie für Lehmstrecken, zum andern nach einem ruhigen Gasfinger – also ideale Bedingungen, um zu prüfen, wie gut sich der Spin Super regeln lässt. Beim letzten Lauf der LRP-Offroad-Challenge durfte ich mich als nicht regelkonformes „Füllmaterial“ mit den anderen Teilnehmern messen und konnte gut mithalten. Zwar war ich mit meiner Vampire Racing SR1/Type AB+ Bloodline 17,5er Kombo ein wenig langsamer unterwegs gewesen als die mit dem 13,5er X12 ausgerüsteten Challenge-Teilnehmer, meine abgefahrenen dBoots Multibyte an der Hinterachse ließen mich aber dafür mehr Speed mit in die Kurve nehmen als die in der Challenge angesagten VTEC-Allroundreifen.

Mein zuletzt ausgetüfteltes Set-up mit Kegeldiff, Shorty-Akku, Schumacher Cut-Stagger vorne und Minipin hinten ließ den Wagen zuletzt noch um einiges besser um die Ecken gehen, und auch die ungewohnte Motorisierung sollte daran nichts ändern. Mit dem geringfügigen Leistungszuwachs machte es auf der zunächst noch ein wenig feuchten Strecke noch einmal mehr Spaß, den Wagen um den Kurs zu scheuchen, denn auch der Doppelsprung vor dem berüchtigten Troisdorfer Baum konnte problemlos genommen werden. Die Bremswirkung war in Verbindung mit dem X20 vor den Kurven und auch in der Luft stets ausreichend, um das Fahrzeug richtig zu positionieren. Eine Einstellfunktion habe ich an dieser Stelle nicht vermisst. Probleme nach Tag 1: Fehlanzeige!

Nach einem weiteren kurzen Testeinsatz mit zwei Trainingsakkus wurde der Spin Super in den SC10 meines Sohns verpflanzt, um die Funktion an einem Motor eines anderen Herstellers testen zu können, in diesem Fall am bewährten Type AB+ Bloodline 17,5 von Vampire Racing. Die Einsatztauglichkeit des Rückwärtsgangs sollte ebenfalls erprobt werden. Die erste Testfahrt im Short Course-Truck verlief uneingeschränkt zufriedenstellend. Bei Außentemperaturen jenseits der 30 °C war das Material auf der engen Strecke gefordert, und somit war es nicht verwunderlich, dass der Testlauf mit einem 7000-mAh-Akku einmal durch die Temperaturabschaltung des Reglers unterbrochen wurde– schön zu wissen, dass sie funktioniert!

Auch mit dem schwächeren 17,5er Vampire-Motor war die Regelbarkeit ausgezeichnet, die Bremse jederzeit ausreichend, ließ an diesem Triebwerk aber den allerletzten Biss vermissen. Der Rückwärtsgang funktionierte einwandfrei und sprang nie ungewollt an – sehr gut! Für den Endlauf des NRW-Offroad-Cups war im 2WD-Buggy mehr Motor gefragt, als der Spin Super verkraften kann, und somit blieb das blaue Kästchen im SC10, der in der Fun-Klasse antreten sollte.

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Für den Samstag waren Training in Gruppen sowie ein Vorlauf und zwei Finalläufe angesetzt. Da der Himmel schon am Morgen seine Schleusen öffnete und diese auch annähernd ununterbrochen geöffnet blieben, gestaltete sich der erste Tag des NORC-Masters ’13 als feuchtes Aussitzen: Der Spin Super ist zwar für derartiges Wetter geeignet, die Bahn des MC Dortmund e. V. aber nicht, und folglich wurde die Bahn für den Fahrbetrieb gesperrt.

Am Sonntag wagte sich die Sonne hervor und die Bahn trocknete nach dem sehr seifigen ersten von vier Läufen zunehmend ab, so dass schon für die zweite Runde auf besondere Schlammschutz-Maßnahmen verzichtet werden konnte. Der Spin Super zeigte sich erneut von seiner besten Seite, und so konnte der SC10 im Rahmen der Steuerkünste des Fahrers souverän um den glitschigen Kurs gezirkelt werden. Für einen kurzen Schockmoment sorgte der Schalter vor dem dritten Finale, aber nach kurzem Ab- und Anstecken des Akkus funktionierte der Regler wieder tadellos.

Fazit: Der LRP Spin Super hat während der mehrwöchigen Testphase seinen Dienst zuverlässig versehen und gemacht, was er sollte. Für den Hobbyfahrer und Renneinsteiger ist der Regler absolut empfehlenswert und bietet ausreichende Einstellmöglichkeiten. Fortgeschrittene Modellsportler und angehende Profis werden zu einem anderen Modell greifen, um in den Genuss erweiterter Einstelloptionen zu kommen, dafür dann aber auch deutlich mehr investieren müssen. Sollten in nächster Zeit noch Probleme mit dem Spin Super auftreten, wird es an dieser Stelle eine Aktualisierung geben – ich rechne jedoch nicht damit.



4 Kommentare

  1. Wir haben mit den SPIN Reglern recht wenig Reklamationsbedarf. Dennoch empfehle ich sie nicht uneingeschränkt, denn sie können einfach zu wenig. Kein sensorloser Betrieb z.B. ist für mich ein No-Go. Ich erwarte Technik nach dem Stand der Dinge, nicht nach den Vorgaben eines Herstellers, und damit landet das Ding für mich bei einer Einsteiger-Combo. Aber nur wenn die Orion Neon Combos vergriffen sind. Letztere haben sich als zuverlässige Produkte erwiesen deren Einsatzgebiet unfassbar vielseitig ist, und die einen Sensorbetrieb nicht zwingend erfordern. Für Wettbewerbler macht es hingegen keinen Sinn auch nur eine der beiden Optionen anzubieten. Da gibt es passgenaueres, dennoch zu kleinem Geld.

    Ich möchte auf die Lifetime-Warranty und ähnliche Offerten eingehen: Als ich noch „nur Kunde“ war hat LRP jede Reklamation abgelehnt, trotz einwandfreiem Ausfall ohne Fremdverschulden. Lediglich der Anschaffungspreis für einen besseren Regler hielt viele vom Klagen, juristisch wie verbal, ab. Diese Produkte haben die gesetzliche Gewährleistung, alles andere ist nicht belastbar und darf nicht zu einer Produktbeurteilung herangezogen werden.

  2. Wer bei einer LRP-Challenge mitfahren will, wird an den Vorgaben des Herstellers nicht vorbeikommen. 😉

    • Right, was die LRP-Veranstaltungen angeht hat man keine Wahl. Da wird man der Tatsache gewahr dass unter Wettbewerbsbedingungen oft Dinge zutage treten die den meisten Freizeitfahrern im Grundsetup und ggf. chronisch unterfordert garnicht auffallen. Insofern ist es auch nur Deinem guten Schreibstil zu verdanken dass die Troisdorfer jetzt nicht wie Idioten dastehen. Stell Dir vor LRP hat die Schwierigkeiten bemerkt und behoben, und Dir jetzt einen der aktuellen Regler geschickt die allesamt von dem einen oder anderen Fehler befreit sind. Dann haben beide Recht.

      Das hätte man seitens LRP auch anders kommunizieren können.

      • Ich gehe davon aus, dass die Häufung fehlerhafter Regler einfach nur Pech war. Ein paar geben sicherlich in jeder Produktionsreihe den Geist auf, dass sich diese jetzt gerade bei uns konzentriert haben, war vermutlich ein unglücklicher Zufall. Gerade da die blauen Produkte in den Foren immer kritisch betrachtet werden, hätte LRP keine massenhaften Ausfälle verheimlichen können, selbst wenn es die Firma gewollt hätte. Bei den beiden Nutzern der vier Regler kann ich grobe Fehlbedienung eigentlich vollständig ausschließen, beide sind technisch sehr versiert und neigen nicht dazu, ihr Material über Gebühr zu beanspruchen. 😉