Testbericht AMEWI AM10B 1:10 2WD Buggy


Trotz des großen Hypes um Short Course-Trucks oder 1:8 Elektro-Buggies können sich 2WD-Buggies heute immer noch stark am Markt behaupten, was vor allem an der meist recht einfachen und wartungsfreundlichen Konstruktion und den damit einhergehenden recht geringen Preisen liegt. So war es nur eine Frage der Zeit, dass auch AMEWI, die für ihre preiswerten und robusten Offroader bekannt sind, einen eigenen 2WD-Buggy auf den Markt bringen würden. Und tatsächlich stellte AMEWI auf der Spielwarenmesse 2011 eine komplette Palette an 2WD-Trucks und Buggies mit Brushed- und Brushless-Antrieb vor.

Bei dem hier getesteten Modell handelt es sich um den AM10B, der mit einem Verkaufspreis von 129,- Euro (UVP) einer der günstigsten Offroader der 2WD-Linie von AMEWI ist. Die Ausstattung und der Lieferumfang ist als komplett zu bezeichnen und lässt kaum Wünsche übrig: Neben dem fahrfertig aufgebauten Chassis ist eine fertig lackierte Karosserie, ein 7,2 Volt-Akkupack mit 1.800 mAh, ein Steckerlader und eine voll einstellbare 27MHz-Fernsteuerung dabei. Zum Starten sind lediglich acht AA-Akkus oder -Batterien für den Sender nötig, ansonsten liegt alles zum Betrieb bei.

Features AM10B

  • Fertig aufgebautes RTR-Fahrzeug
  • Kunststoff-Wannenchassis
  • Öldruckstoßdämpfer
  • 2WD Heckantrieb
  • Komplett kugelgelagert
  • Abgedecktes Getriebe
  • Einstellbare Rutschkupplung (Slipper)
  • Spur und Sturz einstellbar

Unter der flachen Karosserie findet sich ein 2WD in klassischer Bauart mit einem hinter der Hinterachse liegenden Motor und einem längs im Chassis liegenden Akkupack. Der Akku wird nicht wie üblich von oben eingebaut, sondern über eine Klappe auf der Unterseite. Angetrieben wird der Buggy von einem RC540 Brushed Motor mit integriertem Lüfterrad im Kombination mit einem 100A-Fahrtenregler. Ein kleiner, auf dem Kühlkörper sitzender Lüfter fächert dem Regler frische Luft unter der engen Karosserie zu.

Technische Daten

  • Maßstab: 1:10
  • Motor: RC540 Brushed Motor
  • ESC: 100A
  • Akku: 7,4V 1800 mAh NiMH
  • Empfänger: 27 MHz AM
  • Fernsteuerung: 2 Kanal 27 MHz proportional
  • Abmessung (L x B x H): 405mm x 250mm x 135mm
  • Radstand : 265mm
  • Radbreite: 29mm (vorne), 43mm (hinten)
  • Raddurchmesser: 81mm (vorne), 85mm (hinten)
  • Übersetzung: 1:8,8
  • Gewicht: ca. 1,200kg (ohne Akku)

An der Vorderachse gibt es einstellbare R/L-Spur und Sturzstangen, lange Querlenker und breite Reifen mit Rillenprofil. Die Dämpfer sind gut geschützt hinter der Dämpferbrücke montiert und können an der Brücke an drei und an den Querlenkern in zwei verschiedenen Positionen montiert werden. Ein sehr flexibler Mini-Stoßfänger schützt die Vorderachse und verhindert, dass man nach Landungen auf die Vorderachse an der Alu-Querlenkerstrebe hängenbleibt.

Die Kugellager befinden sich an den Vorderrädern in den Felgen, welche mit 3mm-Schrauben gesichert werden. Die Schrauben haben leider nur den Charme von billigen Baumarkt-Schrauben. Ein paar schöne Linsenkopf-Inbusschrauben oder Senkkopf-Schrauben mit einer Alu-Hülse würden hier optisch deutlich mehr hermachen. Positiv fällt dagegen die Befestigung aller Querlenker ohne E-Clips und die in zwei Positionen montierbaren C-Hubs auf.

Weiter geht’s zur Hinterachse, die mit einer Überraschung aufwartet: Keine Sechskant-Mitnehmer, sondern Pin-Mitnehmer mit einer dahinter liegenden Alu-Platte ähnlich wie z.B. beim Asso B4 finden sich am AM10B. Die sehr weichen Reifen verfügen über ein Multipin-Profil sind sauber auf den mattschwarzen Discfelgen verklebt.

Hinter der mit drei Schrauben befestigen Getriebeabdeckung sieht man das Hauptzahnrad mit dem einstellbaren Slipper und das Stahlritzel. Die Motorplatte besteht aus Aluminium und ist mit einer Dicke von 3mm ausreichend dimensioniert und flext kaum. Das Zahnflankenspiel ist ab Werk sehr sauber eingestellt und muss nicht nachgestellt werden. As kann dennoch nicht schaden, vor dem Start einen Blick drauf zu werfen und das Zahnflankenspiel (wie alle anderen Verschraubungen) zu kontrollieren. In der dreistufigen Getriebebox arbeiten feinverzahnte Zahnräder und ein gut gefettetes 4 Spider-Kegeldiff mit Kunststoff-Kegelrädern.

Sehr einfach ist die Rutschkupplung aufgebaut: Der Slipper besteht aus zwei Metallscheiben, die das Hauptzahnrad und die Kupplungsscheiben in die Zange nehmen. Eingestellt wird die Kupplung mit einer 3mm-Mutter, die auf eine große Feder drückt. Über eine Öffnung in der Getriebeabdeckung kann der Slipper eingestellt werden, ohne die Abdeckung entfernen zu müssen.

Wie eingangs erwähnt, werden Akkupacks von unten in das Chassis gebaut. Zum Öffnen müssen zwei versenkte Schiebehebel nach innen geschoben werden, die zwei große Alu-Bolzen nach innen bewegen und so die Klappe freigeben. Anfangs war ich noch skeptisch, ob die Akkuklappe im Gelände-Einsatz den Akku wirklich sicher im Chassis hält, allerdings gab’s an dieser Stelle keine Probleme und der Akku blieb da wo er sein sollte.

Track Test!

Getestet wurde der Buggy auf dem Wedau-Ring des RCRT Duisburg, einer Rennstrecke mit Lehm-Untergrund, der stellenweise mit Kunstrasen abgedeckt ist. Die griffigen Reifen boten zwar eine sehr gute Haftung auf dem Lehm- und Teppichboden, dennoch war es bei hohen Geschwindigkeiten schwierig, den AM10B vernünftig unter Kontrolle zu bekommen. Schuld daran hatte das harte Setup mit dem viel zu dicken Dämpferöl, welches sich zwar ideal für den Einsatz auf Asphalt und im Skatepark eignet, aber auf einer Offroad-Rennstrecke fehl am Platz ist. Mit dem dicken Öl in den Dämpfern verlieren die Reifen bei Unebenheiten schnell den Bodenkontakt und sind mehr in der Luft als auf dem Boden. Und wie man weiß, gehört Luft nun mal nicht zu den griffigsten Untergründen. Nachdem das zähe Öl gegen weicheres 40er Trinity-Silikonöl an der Vorder- und Hinterachse getauscht worden ist, ging der es gleich viel besser zur Sache. Das Fahrwerk bügelte alle Unebenheiten glatt und die Reifen konnten nun endlich genügend Griff aufbauen, um in einer ordentlichen Geschwindigkeit um den Kurs zu kommen.

Von einem LiPo-Akkupack befeuert, sorgt die „Blechbüchse“ für überraschend gute Fahrleistungen. Zwar wird man keine Geschwindigkeitsrekorde mit dem „RC540“ brechen, aber für den Einsatz auf einer staubigen Rennstrecke bietet er ausreichend Leistung für eine zügige Fahrweise.

Da die Aufhängungsteile aus einem recht weichen und zähen Kunststoff bestehen, hat der Buggy alle Crashs schadlos überstanden. Selbst mehrere harte Landungen direkt auf die Vorderachse blieben ohne Folgen. Kleiner Tipp am Rande: Falls doch einmal etwas zu Bruch gehen sollte, lassen sich auch die Ersatzteile von den baugleichen Buggies Graupner WP Roadfighter und dem Krick Himoto MegaE verwenden.

Tipps & Tricks zum AMEWI AM10B

An der vorderen Kante liegt der Heckflügel leicht auf den Dämpfern auf. Um mehr Platz für die Dämpfer zu schaffen, sollte man mit einer Lexanschere kleine Halbkreise in den Flügel schneiden. Als Schablone zum Anzeichnen eignet sich eine 2 Euro-Münze perfekt.

Hier ist der bearbeitete Heckspoiler zu sehen. Bei der Gelegenheit kann man auch gleich die Kanten der Winglets ein wenig entschärfen.

Die eng mit mehreren Kabelbindern im Chassis verlegten Motorkabel üben zu viel Spannung auf die Steckverbindungen aus. Besser ist es, wenn man die Kabel etwas lockerer im Fahrzeug verlegt.

Für den Einsatz im unebenen Gelände sollte man die stark vorgespannten Federn durch kürzere ersetzen oder der Original-Federn mit einem Seitenschneider um ein bis zwei Windungen kürzen. Mit kürzeren Federn erhöht sich der negative Federweg, so verlieren die Räder bei Bodenwellen nicht so schnell den Kontakt zum Boden.

Links zum AMEWI AM10B

Fazit

Der AMEWI AM10B überzeugt mit guten Fahrleistungen zum kleinen Preis, der robusten Aufhängung, der einstellbaren Rutschkupplung, einer kompletten Kugellagerung und den griffigen Reifen. Was weniger gefällt ist die zu harte Fahrwerksabstimmung, der etwas schlappe Akkupack und die eigenwillige Akkuhalterung. Mit ein wenig Abstimmungsarbeit und einem leistungsfähigeren Akkupack kann man den AM10B allerdings in einen durchaus renntauglichen Buggy verwandeln, der es auch mit deutlich teureren Fahrzeugen aufnehmen kann.

Fotogalerie AMEWI AM10B