Traxxas Slash Testbericht


Traxxas-LogoEigentlich kann man sich nicht darüber beschweren, dass es zu wenig Neuheiten auf dem RC Car-Markt gibt. Wer ab und zu mal einen Blick auf eine der RC-Newsseiten wirft, merkt schnell, dass kaum eine Woche vergeht, in der nicht einer der zahlreichen Hersteller ein neues Auto auf den heiß umkämpften Markt wirft.

Wobei sich die Kreativität vieler Hersteller sich oft nur darauf beschränkt, einem Jahre alten Chassis eine neue Karosserie zu verpassen oder mit mehr oder weniger sinnvollen Tuningteilen auszustatten. Wirklich bahnbrechende und interessante Neuheiten sind dagegen nur selten anzutreffen. Beispiele dafür wären die ersten schmalen 4WD-Tourenwagen von Tamiya auf Basis des Manta Ray-Offroaders Anfang der 90er, die T-Maxx/E-Maxx-Monstertrucks oder der Crawler von Axial. So langsam wird es also wieder Zeit für eine weitere Revolution, und Traxxas hat hier mit dem Slash ein heißes Eisen im Feuer.

Erster Eindruck und Lieferumfang

In dieser Verpackung wird der Traxxas Slash geliefert

Holt man den Truck das erste mal aus seiner bunten Verpackung, mag man kaum seinen Augen trauen. „Das ist nie im Leben 1:10!“ denken in diesem Moment sicher viele als erstes. Und tatsächlich hat hier Traxxas ein wenig geschummelt.

Misst man einmal genau nach und vergleicht das Modell mit den Abmessungen eines echten Short Course-Trucks, kommt man auf einen Maßstab zwischen 1:9 in der Länge und 1:8 in der Breite. Damit passt der Slash natürlich in keine der bekannten 1:10 ORE*-Rennklassen. Aber dank der immer leistungsfähiger werdenden Akkus und Motoren ist mittlerweile auch ein 1:8 Elektro-Chassis nicht mehr untermotorisiert und kann flott bewegt werden. (*Off Road Elektro)

Der Traxxas Slash und das mitgelieferte Zubehör

Neben dem fahrfertig aufgebauten Truck befindet sich noch ein 27Mhz Drehknopf-Sender, ein zweites Ritzel, diverse Inbus- und Steckschlüssel, ein Aufklebersatz sowie eine Bedienungsanleitung im Lieferumfang.

Traxxas Slash: 1:10, 1:9 oder vielleicht doch 1:8?

Zum Betrieb des Trucks ist noch ein NiMH- oder LiPo-Fahrakku mit 7,2 – 9,6 Volt, ein passendes Ladegerät und acht AA-Batterien oder Akkus für den Sender notwendig. Der Akkupack sollte bereits mit dem Traxxas-Stecksystem ausgestattet sein, da die oft verwendeten Tamiya-Stecker durch den zu hohen Widerstand zusammenschmelzen können.

Aufbau des Fahrzeugs

Der Slash basiert größtenteils auf altbekannten Fahrzeugen wie dem Revo, Rustler, Stampede und anderen Traxxas-Fahrzeugen. Das vereinfacht die Ersatzteilversorgung erstens enorm und zweitens kann so auf ein sehr großes Tuningteile-Programm zurückgegriffen werden. Wobei die Konstruktion des Slash sehr vertrauenserweckend ausschaut, so dass Ersatzteile wohl nur recht selten nötig sind.

Foto links: Die Karosseriehalterungen sind extrem flexibel. Da bricht so schnell nichts…

Auch die Aufhängungsteile sind sehr solide und stabil aufgebaut und bestehen aus einem flexiblem Kunststoff. Bei der Konstruktion des Getriebes hat Traxxas wirklich stabiles Material verbaut: der Slipper ist vom Revo übernommen worden und alle Zahnräder im Getriebegehäuse bestehen aus Metall.

Zwar wird so das Getriebe bei einer drehmomentstarken Brushless-Motorisierung wirkungsvoll vor Zahnausfall bewahrt, allerdings steigt als negativer Nebeneffekt die Geräuschkulisse etwas an.

Als Differential kommt im Slash ein Planetendiff zum Einsatz, welches wie das gesamte Getriebe mit reichlich Fett gefüllt ist. Leider hat man im Diff ein recht dünnflüssiges Fett verwendet. Für einen besseren Vortrieb auf lockeren Untergründen ist ein zäheres Diff-Fett zu empfehlen.

Als Rutschkupplung kommt die vom Revo bekannte Variante zum Einsatz. Diese lässt sich gut einstellen und ist solide aufgebaut. Leider eiert das Hauptzahnrad recht stark auf dem montierten Slipper.

Geregelt wird der Slash vom XL5 Fahrtenregler, der nicht nur sein wasserfestes Gehäuse, sondern auch durch seine einfache Bedienung bestechen kann. Der etwas altbackene Traxxas TQ 27MHz AM-Sender ist heute nicht mehr so ganz zeitgemäß und nur mit den nötigsten Funktionen ausgestattet.

Traxxas Slash Fahrtest

Der erste Test fand auf einem alten Werksgelände statt. Von Asphalt- Schotter- bis hin zu staubigem Lehmboden war hier alles an Untergründen vorhanden. Also ideale Testbedingungen! Mit den Standardkomponenten und den maximal vom Regler akzeptierten acht NiMH-Zellen (9,6V) ging es ab in‘s Gelände.

Der 12t-Motor entwickelt bei 9,6 Volt genügend Power, um den Slash mit einem langen Burnout beschleunigen zu lassen. Einfach ist es dabei nicht, den Truck in der Spur zu halten. Man muss schon einen sensiblen Gasfinger beweisen, um sich nicht in jeder Kurve zu drehen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit lassen sich dann mit dem Slash rutschige Kurven im Drift nehmen. Nur bei sehr griffigen Untergründen muss man etwas vorsichtiger an‘s Werk gehen, da sich der Truck durch das sehr weich abgestimmte Fahrwerk weit zur Seite neigt.

Im Gelände macht das sehr weiche Fahrwerk allerdings richtig Laune, es macht einfach nur Spaß, die Aufhängung bei langgezogenen Bodenwellen arbeiten zu sehen. Dem Fahrbild der Original-Trucks steht das RC-Modell hier in keiner Weise nach. Auf harten, glatten Untergründen sollte man die Dämpfer weiter außen an den Querlenkern anbringen, um die Rollneigung in schnell gefahrenen Kurven zu minimieren.

Nach der Fahrt

Der Regler blieb auch nach mehreren Akkus im Gelände-Einsatz noch recht kühl. Der Motor war bereits etwas wärmer, aber noch im grünen Bereich. Ein kleiner Motorkühlkörper aus Alu ist hier sicher eine sinnvolle Investition.

Den Dämpfern hat der Staub ganz schön zugesetzt, Shock Socks für die Dämpfer sind in jedem Fall ein sinnvolles Extra für den Slash. Im Chassis hat sich ebenfalls jede Menge Dreck angesammelt, dank der abgedichteten Komponenten und der Empfängerbox ist dies allerdings kein Problem.

Ein größeres Problem ist dagegen der Dreck, der sich hinter der Abdeckung des Hauptzahnrads angesammelt hat. Durch das Loch am unteren Ende der Abdeckung kann hier der Dreck leider ungehindert eindringen, aber nicht mehr herausfallen. Die Zahnräder im innern des Getriebegehäuses sowie das Differential sind absolut staubfrei geblieben. Erwähnenswerter Verschleiß war auch nach mehreren Akkus nicht festzustellen.

Tuning

In unserer Tuningteile-Zusammenstellung haben wir bereits einige Tuningteile für den Slash vorgestellt. Allerdings macht der Slash auch ganz ohne Tuningteile eine sehr gute Figur. Aufhängungsteile aus bunt eloxiertem Aluminium sehen zwar toll aus, dienen aber meist nur einer tollen Fahrzeugoptik und klingelnden Kassen bei den Herstellern.

Tipps & Tricks



Ein paar Streifen Klebeband helfen, um die Karosserie vor dem verkratzen von innen zu schützen. Beim Einfedern berühren die Reifen die Innenseite der vorderen und hinteren Kotflügel, so dass der Lack an der Stelle ansonsten sehr schnell ab ist.

Mit ein wenig Schaumstoff auf den Karosseriehaltern klappert die Karosserie nicht mehr und ist zudem an dieser Stelle wirkungsvoll vor dem Zerkratzen geschützt.

Die beiden Luftlöcher in den Felgen sollte man z.B. mit einem Karosseriebohrer auf einen Durchmesser von etwa 3-4 mm erweitern. So kann die Luft schneller aus dem Reifen entweichen und wieder zurückströmen, was die Dämpfungseigenschaften des Reifens beispielsweise nach einem Sprung verbessert.

Fazit

Wer ein unproblematisches Offroad-Fahrzeug sucht, mit dem man einfach im Gelände herum heizen kann, macht mit dem Slash sicher keinen Fehlkauf. Dank der haltbaren und zähen Materialien verzeiht der Truck sehr viel und hält so die Ersatzteilkosten niedrig. Weitere Pluspunkte gibt es für die wasserfesten Elektronik-Komponenten.

Der Slash macht im Gelände vor allem dank der weichen Fahrwerksabstimmung wie beim Originaltruck auf Anhieb viel Laune. Auch Einsteiger kommen hier voll auf ihre Kosten, da das Fahrzeug bereits ab Werk gut eingestellt und somit direkt nach dem Auspacken einsatzbereit ist.

Minuspunkte sammelt der Slash lediglich mit dem billigen AM-Sender und das keine deutsche Bedienungsanleitung beigelegt wurde.

Downloads

Fotogalerie