Karosserien von Zubehörherstellern gibt es viele, am bekanntesten dürften hier wohl die Lexanhauben von Pro-Line aus Kalifornien und JConcepts aus Florida sein. In diesen US-Bundesstaaten herrschen dank der beinahe immer scheinenden Sonne fast das ganze Jahr über ideale Testbedingungen für die Entwicklung leistungssteigernder Produkte, doch auch in anderen sonnigen Regionen der Vereinigten Staaten bringen kreative Köpfe Polycarbonat in Form.
Die Firma FTW der Gebrüder Riewe aus Liberty Hill in Texas ist vor allem für ihre radikalen Cab-Forward-Karosserien unter den Namen Night Fox und Exabyte bekannt, die für viele gängigen Buggys im Maßstab 1:8 erhältlich sind. Doch auch für Fahrzeuge der 1:10er Klassen sind verschiedene Deckel im Angebot, so auch für die beliebten Short-Course-Trucks.
Seit Spätsommer 2012 ist unter dem Namen Diamondback eine Karosserie erhältlich, die den Versuch anderer Hersteller aufgreift, den voluminösen Trucks das Segeln abzugewöhnen. Die Philosophie von FTW weicht dabei von den fliegenden Schweizer Käsen der Konkurrenz insofern ab, dass man sich auf die wesentlichen Punkte konzentriert: Je ein Ausschnitt an der Lufthutze der Motorhaube und an der Hinterkante des Fahrerhauses sollen grundsätzlich reichen. Zwei weitere Stellen sind im Bereich des Käfigs angezeichnet, die bei Bedarf entfernt werden können. Hierbei wird ausreichend Material zwischen Öffnung und Käfigkante belassen, um den hinteren Teil der Karosserie nicht zu sehr zu schwächen. Neben verbesserten Flugeigenschaften wird dadurch eine längere Lebensdauer sichergestellt.
Den Versuch, einen namentlich bekannten Truck nachzubilden, unternimmt FTW nicht, vermutlich um die ansonsten drohenden Lizenzgebühren zu umgehen. Da die wenigsten Trucks auf den Strecken eine vorbildähnliche Lackierung ziert, kann man im Renneinsatz auf die lizenzierten Sticker gut verzichten; die enthaltenen Scheinwerfer-Aufkleber sind eher einfach gestaltet. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Lackiermasken für die Scheiben wie allgemein üblich ebenfalls beiliegen, auch wenn mein Haus- und Hoflackierer Guido wie immer zur bewährten, flüssigen Lackiermaske griff.
Nachdem der Deckel inspiriert von den Glattbahn-Autos des kanadischen Associated-Fahrers Keven Hébert von Guido verziert und dankenswerterweise vorausgeschnitten wurde, ging es ans Öffnen verschiedener Karosserieentlüftungen, Anpassen und Bekleben. Für verschiedene Trucks sind Markierungen für die Karosseriebohrungen vorgegeben und auf dem Beiblatt erläutert, was ein passgenaues Durchlöchern zum Kinderspiel macht. Die Karosserie hinterließ einen äußerst robusten Eindruck, ohne dabei schwer zu wirken. Aufschluss über die Widerstandsfähigkeit sollte ein Praxistest im gnadenlosen Renneinsatz bei den Five Days in Langenfeld geben.
Während des Trainings am Vortag war mein SC10-Lowrider noch mit der serienmäßigen Associated-Karosserie versehen und ließ sich mit stark reduziertem Ausfederweg und Pro-Line Pin Point SC an beiden Achsen, dichten Dämpfern und harten Yokomo-Federn spürbar schneller als beim Lauf im November um die Ecken treiben, kam nach Sprüngen aber ein wenig aus der Ruhe. Der mittlerweile eingebaute AvidRC Motor Centering Kit hinterließ durch nochmals reduzierte rotierende Massen und eine gleichmäßigere Gewichtsverteilung ebenfalls einen hervorragenden Eindruck, die Beschleunigung und Lenkwilligkeit waren einfach nur beeindruckend. Mit erhöhtem Ausfederweg, zwei gekappten Spike-Reihen, dickem Stabi und einer dicken Klebekante vorne ging der Wagen dann recht gut, war aber noch recht kippelig. Dies sollte sich am Sonntag ändern: Im Vergleich zur Associated-Baukastenkarosserie ist der Schwerpunkt der Diamondback deutlich niedriger. Mit deutlich höherer Geschwindigkeit ließ sich der Wagen um die Kurven zirkeln, wodurch ich mich trotz angeschlagenem Gesundheitszustand relativ bequem für das B-Finale qualifizieren konnte. Sämtliche für die SC-Klasse leider üblichen ruppigen Feindberührungen überstand die FTW-Karosse ohne einen Kratzer, der verwendete Werkstoff ist extrem zäh.
Fazit: Stellvertretend für alle aus dem robusten Werkstoff gefertigten Karosserien des texanischen Herstellers möchte ich der Diamondback für den Rennfahrer eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Für Ästheten ist die gedrungene Form vermutlich weniger ansprechend, die Leistung auf der Strecke ist dagegen über jeden Zweifel erhaben. FTW for the win!
Kontakt/Bezugsquelle: FTW Racing Components, USA
2 Kommentare
Die Karo ist zu haben, sprecht mich beim nächsten Lauf der Five Days ggf. darauf an! 🙂
Erledigt! 😀